Mittwoch, 10. September 2014

"Atemnot" von Ilsa J. Bick (Gastrezension)

Gastrezension von Niob

Buchinfos:
Titel: Atemnot
Autorin: Ilsa J. Bick
Originaltitel: Drowning Instinct
Erscheinungsdatum: September 2014
ISBN: 978-3863960643
Seitenzahl: 352 Seiten
Verlag: Egmont Ink

Klappentext:
"Es gibt Geschichten, in denen das Mädchen seinen Prinzen findet, und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. So eine Geschichte ist das hier nicht. Jenna Lords Leben verlief bisher nicht gerade wie im Märchen. Ihr Vater ist ein kontrollbesessener Neurotiker und ihre Mutter Alkoholikerin. Früher war ihr älterer Bruder ihr einziger Halt, doch jetzt ist er im Irak stationiert. Und vor einigen Jahren wäre Jenna beinah bei einem Hausbrand ums Leben gekommen. Es gibt Geschichten, in denen das Monster das Mädchen umbringt und alle um das unschuldige Opfer trauern. So eine Geschichte ist das hier auch nicht. Mitch Anderson hat viele Qualitäten: Er ist ein engagierter Lehrer und Lauftrainer. Ein liebevoller Ehemann. Ein Mann mit einer ziemlichen … Anziehungskraft. Und dann gibt es noch die Geschichten, bei denen man schwer sagen kann, wer der Prinz und wer das Monster ist, wer das Opfer und wer es verdient, bis an sein Lebensende glücklich und zufrieden zu leben. Diese Geschichten sind die besten."

Niobs Meinung:
„Atemnot“ durfte ich im Rahmen einer Lesechallenge bereits vorab lesen und ich muss ehrlich sagen: hätte ich nicht schon Ashes von der Autorin gekannt, hätte ich dem Buch wohl keinen 2. Blick gegönnt. Und was wäre mir dabei entgangen!

Ich habe bewusst nur den Klappentext als Inhaltsangabe übernommen, da ich der Geschichte nicht zu sehr vorgreifen möchte, denn für mich lag viel Reiz darin, dass der Klappentext und die Leseprobe den Leser darüber im Dunkeln lassen, was ihn erwartet. Das Cover deutet auf einen Thriller hin, was aber eigentlich nicht zutrifft. Es ist ein unheimlich spannendes Buch, das mich von der ersten bis zu letzten Seite gefesselt hat, aber die Story an sich verläuft eher ruhig. Es sind die leisen Töne, die hier Beachtung finden wollen.

Das Buch beginnt damit, dass die 16jährige Jenna aus einem See geborgen und von einem Polizisten auf die Intensivstation begleitet wird. Er überlässt ihr ein Diktiergerät, auf dem sie ihre Geschichte erzählen soll und das tut Jenna auch. Und was für eine Geschichte sie erzählt! Eine Geschichte über Trauer und Schmerz, Verzweiflung und Angst, aber auch über Liebe und Mut, die eigene Stärke und den Glauben daran. Schonungslos werden hier viele harte Themen angesprochen, die einander unweigerlich anzuziehen scheinen. Sprach- und fassungslos musste ich oft den Kopf darüber schütteln, was Jenna in ihrem jungen Leben schon alles zugestoßen ist und welche Abgründe sich hinter einer schönen Fassade verbergen können. Es werden Fragen aufgeworfen, die jeder für sich beantworten muss und das ist manchmal alles andere als leicht.

Jenna hat mir unheimlich leidgetan, aber sie macht während der Geschichte eine eindrucksvolle Entwicklung durch. Hackt sie während des ersten Drittels immer wieder auf ihrem Status als „Freak“ und „Psycho“ herum, den sie wie eine Rüstung zu tragen scheint, so lässt das immer weiter nach. Sie schöpft Hoffnung, nimmt ihr Leben wieder in die Hand.

Das Ende hätte meiner Meinung nach nicht passender gewählt sein können, aber bildet euch selbst eure Meinung und lasst euch Jennas Geschichte nicht entgehen! 

Der Stil der Autorin ist für mich schwer zu beschreiben, aber er hat die Geschichte perfekt gemacht. Er war schonungslos offen aber auch einfühlsam und ab und an konnte man auch über den Sarkasmus, mit dem Jenna erzählt schmunzeln. Man fühlt sich direkt von ihr angesprochen und fiebert von Anfang bis Ende mit. 

Fazit:
Ein außergewöhnliches Buch, das schockiert und die Moral jedes einzelnen auf die Probe stellt, doch am Ende auch Hoffnung zurücklässt und lange nachklingt. Unbedingte Leseempfehlung!



Diese Rezension findet ihr auf Lovelybooks

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